World online whistleblowing survey

World online whistleblowing survey

Play all audios:

Loading...

------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Hamburg


- Bradley Manning sitzt für seinen angeblichen Verrat im Gefängnis. Der junge Soldat soll derjenige gewesen sein, der WikiLeaks Hunderttausende geheime Dokumente weitergereicht hat, das


wirft im die Anklage vor. Die Veröffentlichung der Regierungsinterna sorgte weltweit für Schlagzeilen, der mutmaßliche Enthüller könnte bei einer Verurteilung für immer weggesperrt bleiben.


Ein extremes Beispiel. Aber auch wer Firmeninterna weiterreicht, muss mit juristischen Konsequenzen rechnen - selbst wenn dadurch Korruption oder andere Rechtsverstöße öffentlich gemacht


werden. Denn gegenüber dem Arbeitgeber gilt eine Treuepflicht, wer diese verletzt, kann seinen Job verlieren. Der Verräter mit guten Absichten gilt oft nicht als ehrenwerter Whistleblower,


sondern als Denunziant, zumindest vor dem Arbeitsgericht. Eine Studie der australischen Universitäten Griffith und Melbourne soll nun zeigen, wie es weltweit um die öffentliche Meinung zu


Whistleblowern bestellt ist. Die Medienwissenschaftlerin Suelette Dreyfus hat den "World Online Whistleblowing Survey" gestartet. In der ersten Phase der Studie wurden mehr als


1200 Menschen zufällig ausgewählt und von einem Marktforschungsinstitut befragt. Erste Ergebnisse für Australien zeigen, dass 81 Prozent der Bevölkerung sich mehr Unterstützung für


Whistleblower wünschen - und keine Bestrafung. Allerdings glauben nur 55 Prozent, dass es einen Unterschied machen würde, wenn sie Fehlverhalten in ihrem Unternehmen oder in ihrer


Organisation öffentlich machen würden. Und ebenfalls rund die Hälfte, 53 Prozent, sehen die Aufdeckung von internem Fehlverhalten als "allgemein akzeptiert" an. An der


Online-Befragung der zweiten Phase können Internetnutzer weltweit teilnehmen. Am Montag ist die deutsche Version online gegangen . Achtung: Wenn Sie diesen Artikel in Ihrer Firma oder


Behörde lesen und sich nicht sicher sind, wie ihr Arbeitgeber den Abruf einer Whistleblower-Umfrage bewertet, rufen Sie diesen Link  vorsichtshalber nicht aus dem Firmen-Netzwerk auf. In


Deutschland gibt es Bestrebungen, Whistleblower juristisch abzusichern. Die SPD hat dazu ein sogenanntes Hinweisgeberschutzgesetz in den Bundestag eingebracht. Auch Grüne und Linke wollen


die Tippgeber besser schützen und dazu bestehende Gesetze anpassen. Im Gegensatz zur SPD, die mit ihrem Gesetz Arbeitnehmer absichern will, möchten Linke und Grüne auch Staatsbediensteten


das Hinweisgeben ermöglichen und dazu das Beamtenrecht anpassen. Die Regierungskoalition will davon allerdings bisher wenig wissen. Wenn das Hinweisgeberschutzgesetz nach der Sommerpause in


letzter Lesung im Bundestag behandelt wird, werden Union und FDP es durchfallen lassen. "Kein Handlungsbedarf", heißt es bei der Union. Die FDP-Fraktion teilt mit, dass das


Anschwärzen von Vorgesetzten nicht zu einer konstruktiven Unternehmenskultur beitrage. Daher plädieren man "für den Vorrang einer innerbetrieblichen Klärung". Die Ergebnisse des


"World Online Whistleblowing Survey", der von der australischen Forschungsgesellschaft Australian Research Council gefördert wird, könnten allerdings weitere Argumente für die


bessere Stellung von Hinweisgebern liefern. ore