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Holzminden - Das Kind wurde von einem der Autos 25 Meter mitgeschleift und starb. Rund 20 Stunden nach dem Unfall wurde am Donnerstagnachmittag der erste Fahrer auf einer Baustelle in
Göttingen festgenommen. Der 30 Jahre alte Mann aus Stadtoldendorf legte nach Angaben der Polizei ein Geständnis ab. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen fahrlässiger Tötung und Unfallflucht
erlassen. Die Polizei war zunächst davon ausgegangen, dass das Mädchen von zwei Fahrzeugen überrollt wurde. Nach dem Obduktionsergebnis sei es jedoch "wahrscheinlich, dass ein drittes
Fahrzeug zumindest über die Beine des Opfers gefahren ist", erklärte die Polizei am Donnerstagabend. "Die bei dem Unfall abgebrochenen Teile von dem stark beschädigten Fahrzeug
passen hundertprozentig zu dem roten Nissan Micra des Geständigen", sagte Polizeisprecher Uwe Lange. Um welchen Fahrzeugtyp es sich bei dem zweiten Auto gehandelt hatte, konnte der
schockierte Unfallzeuge nicht mehr mit Sicherheit sagen. "Am Abend hat er von einem silbernen Auto gesprochen, vielleicht ein Honda, aber eine Stunde später war er sich schon nicht mehr
so sicher", sagte Polizeisprecher Lange zu SPIEGEL ONLINE. Zu dem dritten Wagen gibt es derzeit noch gar keine Angaben. Nach beiden Autos wird derzeit noch gefahndet. Das Auto des
30-Jährigen hatte die neunjährige Regina nach Zeugenaussagen gegen 18 Uhr beim Überqueren der Hauptdurchgangsstraße von Stadtoldendorf erfasst und zu Boden geschleudert. "Ich hörte den
Aufprall und rannte zur Unfallstelle", sagte ein Zeuge. "Mit weit ausgestreckten Armen habe ich noch versucht, ein nachfolgendes Auto aufzuhalten, aber der Wagen fuhr im Bogen um
mich herum über das Kind. Er hat sich nicht einmal umgesehen", berichtete der 56-Jährige der Polizei. Von diesem zweiten Wagen war die Neunjährige mitgeschleift worden. Danach hatten
andere Zeugen beobachtet, dass der Fahrer angehalten habe und ausgestiegen sei. Er habe sein Auto angesehen und sei weitergefahren. "Eine solche Brutalität ist unfassbar", sagte
Polizeisprecher Lange. Es sei sofort ein siebenköpfiges Ermittlungsteam aus Beamten der Mordkommission und Unfallexperten gebildet worden. "Nach den ersten Rundfunkdurchsagen kamen
viele Hinweise aus der Bevölkerung. Nachbarn des Mannes wiesen uns auf das geparkte, stark beschädigte Auto hin", berichtete Lange. Bei der Obduktion konnte nicht festgestellt werden,
von welchem Auto das Kind getötet wurde. Die Neunjährige war 1996 zusammen mit ihren Eltern und einem jetzt fünfjährigen Bruder von Russland nach Deutschland übergesiedelt.