Afghanistan-mission: us-vertreter sollen sich in deutschland mit taliban getroffen haben

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Nach dem Tod von Qaida-Chef Osama Bin Laden scheinen die USA vermehrt auf eine politische Lösung in Afghanistan zu setzen. Die "Washington Post" berichtet von einer ersten


Kontaktaufnahme der US-Regierung mit den Taliban. Ein Vertreter der Amerikaner habe sich mindestens dreimal in Deutschland und in Katar mit einem Gesandten der Aufständischen getroffen,


meldet das Blatt unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter der afghanischen Regierung. Der Gesprächspartner sei jemand, der Taliban-Chef Mullah Mohammad Omar nahe stehe. Zu dem bislang


letzten Treffen sei es erst "vor acht oder neun Tagen" gekommen, zitierte die Zeitung den nicht näher genannten afghanischen Regierungsvertreter. Präsident Barack Obama hoffe,


über Fortschritte berichten zu können, wenn er sich im Juli zum bevorstehenden Beginn des amerikanischen Truppenabzugs äußert. Nach Einschätzung politischer Analysten hat die Tötung von


Osama Bin Laden durch US-Elitesoldaten vor gut zwei die Chancen für eine politische Lösung des Afghanistan-Konflikts erhöhtWochen. Die radikal-islamischen Taliban hatten Bin Laden bis zu


ihrer Vertreibung aus der Regierung durch US-Truppen im Jahr 2001 Unterschlupf gewährt. Die Taliban bestanden nach Angaben der "Washington Post" auf direkte Gespräche mit


US-Vertretern, für die sie eine Liste mit Forderungen übermittelt hätten. Unter anderem verlangten sie die Freilassung von bis zu 20 Insassen aus dem Sondergefängnis Guantanamo, den Abzug


aller ausländischen Truppen aus Afghanistan und die Zusage, dass die Taliban eine substanzielle Rolle in der Regierung spielen würden. Außerdem hätten sie vorgeschlagen, eine Repräsentanz zu


eröffnen, möglicherweise in Katar. Die USA und die afghanische Regierung verlangen demnach ihrerseits von den Taliban Gewaltverzicht und die Beachtung der afghanischen Verfassung, darunter


die Achtung der Minderheiten- und Frauenrechte. US-Außenministerin Hillary Clinton wollte den Bericht zwar nicht bestätigen. Sie meinte jedoch, die USA hätten "eine weite Bandbreite von


Kontakten" in Afghanistan und der Region. Zugleich fügte sie hinzu, der Tod von Bin Laden sollte es für die Taliban erleichtern, ihre Verbindung zu al-Qaida abzubrechen.


als/dpa/Reuters