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Unsicherheit über den neuen Großaktionär aus China hat am Montag die Anteilseigner von Daimler umgetrieben. Die Aktien des Stuttgarter Autobauers waren mit einem Kursabschlag von 0,6 Prozent
zeitweise größter Verlierer im Dax, der um knapp ein Prozent zulegte. Der Einstieg des chinesischen Konzerns Geely bei Daimler werfe zahlreiche Fragen auf, schrieb Analyst Philippe Houchois
von der US-Bank Jefferies in einem Aktienkommentar. Vor allem sei unklar, welche Strategie Geely-Haupteigner Li Shufu verfolge und ob er einen Sitz im Aufsichtsrat anstrebe. Offene Frage
sieht offensichtlich auch Brigitte Zypries. Wenn sich ein chinesischer Konkurrent an dem Stuttgarter Autobauer beteilige, sei das erklärungsbedürftig, sagte Bundeswirtschaftsministerin der
"Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten". Es müsse geklärt werden, wie es zu der Beteiligung von knapp zehn Prozent gekommen sei. Zudem müsse geprüft werden, ob
Meldevorschriften bei Beteiligungen eingehalten worden seien. "KEINE AUSLÄNDISCHEN INVESTOREN VERPRELLEN" Im Kanzleramt betrachtet den Einstieg von Geely gelassener. "Der
Erwerb von 9,7 Prozent des Aktienkapitals an der Daimler AG durch das chinesische Unternehmen Geely ist der Bundesregierung natürlich bekannt, es handelt sich aber um eine unternehmerische
Entscheidung", sagte Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Zu Gesprächen des Geely-Haupteigners Li Shufu beim wirtschafts- und finanzpolitischen Berater der Bundeskanzlerin gebe die
Bundesregierung wie in ähnlichen Fällen üblich keine Auskunft. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Bernd Westphal hält den Einstieg eines chinesischen Großinvestors
beim Autokonzern Daimler sogar explizit für unproblematisch. "Grundsätzlich sollten wir nicht das Signal senden, dass wir hier ausländische Investoren verprellen", sagte Westphal.
"Hier ist erst einmal jeder willkommen, wenn er sich an unsere Regeln hält." Ein solches Engagement von China in Deutschland sollte aber Anlass sein, gegenüber der asiatischen
Wirtschaftsmacht auf Gleichbehandlung deutscher Investoren in China zu drängen. VOLVO ZIEHT KONSEQUENZEN Beim schwedischen LKW-Bauer Volvo wurden wegen Geelys Einstieg personelle
Konsequenzen gezogen. Håkan Samuelsson werde im April den Aufsichtsrat verlassen, teilte die Volvo Group mit. Daimler und Volvo sind direkte Konkurrenten bei Lastern und Bussen. Es sei nicht
wünschenswert, dass jemand Einsicht in beide Unternehmen habe, hieß es. Samuelsson ist auch Vorstands-Chef beim rechtlich selbstständigen Autobauer Volvo Cars, der nur Pkw anbietet und von
Geely kontrolliert wird. Geely hatte am Freitag mitgeteilt, 9,69 Prozent an Daimler zu halten und will nach eigenen Aussagen eine Allianz schmieden für selbstfahrende Autos und dem Ausbau
der Elektromobilität. Eine Aufstockung der Beteiligung sei zunächst nicht geplant, ließ Li Shufu am Wochenende wissen. "Das dämpft weitere Übernahmefantasien und könnte ebenfalls ein
Grund für das Kursminus sein", sagte ein Händler. Mit dem Engagement von Geely bei Daimler sei außerdem schon länger gerechnet worden. mik/dpa-AFX/Reuters