Nach wahlsieg von rechtsnationalist nawrocki: polens regierungschef tusk stellt am 11. Juni die vertrauensfrage

Nach wahlsieg von rechtsnationalist nawrocki: polens regierungschef tusk stellt am 11. Juni die vertrauensfrage

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Bei der Präsidentenwahl hat der liberale Kandidat des Regierungslagers verloren. Das ist eine schwere Schlappe für Ministerpräsident Tusk. Seine Dreier-Koalition könnte ins Wanken geraten.


Polens Regierungschef Donald Tusk wird am 11. JUNI IM PARLAMENT DIE VERTRAUENSFRAGE stellen. Dies habe er mit dem Parlamentspräsidenten Szymon Holownia vereinbart, sagte Tusk in Warschau.


Bereits am Montag hatte Tusk angekündigt, dass er sich dieser Abstimmung stellen wolle. Der Plan für das Agieren seiner Regierung UNTER DEM NEUEN PRÄSIDENTEN WERDE „EINHEIT UND MUT“ DER


DREIER-KOALITION ERFORDERN. Die Vertrauensabstimmung solle dafür ein erster Test sein. Das MITTE-LINKS-BÜNDNIS DES PROEUROPÄISCHEN REGIERUNGSCHEFS IST UNTER DRUCK GERATEN, nachdem bei der


Präsidentenwahl am Sonntag der Rechtsnationalist Karol Nawrocki von der oppositionellen PiS gewonnen hatte. Die Niederlage seines engen Mitstreiters, des Warschauer Oberbürgermeisters Rafal


Trzaskowski, ist für Tusk eine schwere Schlappe. PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski sagte, das Ergebnis der Präsidentenwahl sei die „ROTE KARTE“ FÜR TUSKS REGIERUNG. Diese solle abtreten. Tusk


führt seit Ende 2023 ein Mitte-Links-Bündnis aus drei Parteien. Wichtigstes Projekt seiner Regierung ist es, die BESCHÄDIGUNGEN DES RECHTSSTAATS RÜCKGÄNGIG ZU MACHEN, die die von 2015 bis


2023 amtierende PiS-Regierung mit ihrer Justizreform ausgelöst hat. Entsprechende Gesetzentwürfe hat der AMTIERENDE PRÄSIDENT ANDRZEJ DUDA, DER AUS DEN REIHEN DER PIS STAMMT, BISLANG


BLOCKIERT. Es wird erwartet, dass Nawrocki genauso verfährt und möglicherweise sogar mit größerer Härte vorgeht. Dies könnte die Koalition aufreiben und Fliehkräfte freisetzen. TUSK: WERDEN


UNS NICHT EINEN SCHRITT ZURÜCKZIEHEN „In Übereinstimmung mit der Verfassung und unserem Gewissen werden wir mit dem neuen PRÄSIDENTEN ÜBERALL DORT ZUSAMMENARBEITEN, WO DIES NOTWENDIG UND


MÖGLICH IST“, sagte Tusk nach der Präsidentenwahl. Gleichzeitig betonte er: „Alle werden sehen, dass die Regierung nicht vorhat, sich auch nur einen Schritt zurückzuziehen.“ In Polen hat das


STAATSOBERHAUPT MEHR BEFUGNISSE ALS DER BUNDESPRÄSIDENT in Deutschland. Er repräsentiert das Land nicht nur nach außen. Der Präsident hat auch Einfluss auf die Außenpolitik, er ernennt den


Regierungschef sowie das Kabinett und ist im Kriegsfall Oberkommandierender der polnischen Streitkräfte. Vor allem kann er mit seinem VETORECHT DER REGIERUNG DAS LEBEN SCHWER MACHEN. Um das


Veto des Präsidenten aufzuheben, braucht es im Parlament eine Mehrheit von 60 Prozent der Abgeordneten, über die das Mitte-Links-Bündnis von Tusk nicht verfügt. _(dpa)_