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Sieben deutsche Eishockeyprofis spielen in der NHL – nur drei haben die Play-offs erreicht. Den Traum vom Stanley-Cup-Triumph hat jeder aus dem Trio. Auch zurecht? Sieben Deutsche spielen in
der NHL, der besten Eishockeyliga der Welt. Und das nicht mehr nur als Mitläufer, sondern zumeist als Leistungsträger. 82 Spiele lang dauerte die reguläre Saison. Von den 32 Mannschaften
geht es ab Samstag für 16 in den Play-offs um den Stanley Cup. Und wie in der NHL zuletzt üblich, darf eigentlich jedes Team von der Meisterschaft träumen. In vier Runden, jeweils über die
Distanz von bis zu sieben Spielen, wird den Eishockeyprofis dabei physisch und psychisch alles abverlangt. Am Ende gewinnt deswegen nicht unbedingt die Mannschaft mit den größten Stars,
sondern die mit der bestmöglichen Tiefe im Kader. Erst recht, wenn Schlüsselspieler verletzt sind oder nur angeschlagen auflaufen können. Und dann braucht es laut einer oft zitierten
Eishockeyweisheit noch einen Weltklassetorhüter. WAS LIEF SCHIEF BEI SEIDER UND CO? Moritz Seider und JJ Peterka müssen sich darüber keine Gedanken machen, denn sie haben mit den Detroit Red
Wings bzw. den Buffalo Sabres die Play-offs verpasst. Dabei spielten sowohl Seider als auch Peterka richtig starke Saisons. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie
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Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Verteidiger Seider war in Detroit mit 46 Punkten (acht Tore) fünftbester Scorer und in der NHL insgesamt auf Platz 18 unter allen
Abwehrspielern. Peterka wiederum erreichte einen Karrierebestwert von 68 Punkten (27 Tore). Allerdings sind die Sabres einfach auf breiter Front nicht konkurrenzfähig, und bei Seiders Red
Wings dauert der Umbau des Teams an. Auch für Torwart Philipp Grubauer (Seattle Kraken) und Ex-Eisbär Lukas Reichel (Chicago Blackhawks) ist die Saison beendet. Grubauer spielte bestenfalls
durchwachsen in einer allerdings auch schwachen Mannschaft. Mit einer Abwehrquote („Save Percentage“) von gerade mal 87,5 Prozent der abgegebenen Schüsse wird er auf Platz 60 aller Torhüter
geführt. Und seine 3,49 Gegentore pro Spiel reichten gar nur für Position 81. Reichel kam in Chicago nicht über eine Nebenrolle hinaus, mit acht Toren und 14 Vorlagen konnte er sich bisher
nicht für höhere Aufgaben empfehlen. Im Gegenteil: Er wurde direkt nach dem letzten Saisonspiel ins Farmteam geschickt, um mit den Rockford IceHogs in den AHL-Play-offs zu spielen. Eine
WM-Teilnahme dürfte für Reichel damit vom Tisch sein. Auch Peterka, dessen Vertrag in Buffalo ausläuft, wird in diesem Jahr wohl nicht für Deutschland spielen. Dafür hat Grubauer bereits
seine Zusage gegeben, und auch bei Seider stehen die Zeichen gut. Natürlich hofft Bundestrainer Harold Kreis auch noch auf Leon Draisaitl oder Tim Stützle, doch dafür müssten beide in den
Play-offs der NHL früh ausscheiden. Bei Nico Sturm wiederum ist die Situation ähnlich wie bei Peterka: Sein Vertrag bei den Florida Panthers läuft aus, und der Titelverteidiger will zudem in
den Play-offs eine Weile dabei bleiben. WIE FIT IST LEON DRAISAITL? In der vergangenen Saison erreichte Leon Draisaitl mit den Edmonton Oilers die Finalserie, lag dort gegen Florida schon
mit 0:3 hinten, um danach dreimal zu gewinnen, letztlich aber in Spiel sieben den Traum vom Stanley Cup begraben zu müssen. Mit seinem Superstar-Partner Connor McDavid konnte er auch in
dieser Saison wieder brillieren. Mit 52 Treffern wurde er überlegen Torschützenkönig. Allerdings verpasste Draisaitl in der Saisonendphase insgesamt elf Spiele wegen einer
Unterkörperverletzung, und auch McDavid fehlte insgesamt in 15 Partien. Der Oilers-Kapitän ist immerhin wieder fit, und auch Draisaitl wird zum Play-off-Start zurück im Kader erwartet. In
Runde eins geht es dabei wie in den vergangenen drei Jahren gegen die Los Angeles Kings, dieses Mal aber mit dem Heimvorteil für die Kalifornier. Klar scheint, dass Draisaitl und McDavid
einmal mehr über sich hinauswachsen müssen, wenn es mit dem Weiterkommen wie zuletzt immer gegen die Kings klappen soll. Es fehlen verlässliche Scorer hinter den beiden. Ryan Nugent-Hopkins
konnte nicht an seine starke Vorsaison anknüpfen. Und defensiv sind die Oilers verwundbar, für die Duelle mit den Kings steht noch nicht einmal fest, ob nun Stuart Skinner oder Calvin
Pickard die Nummer eins im Tor sein wird. KANN TIM STÜTZLE MIT OTTAWA ÜBERRASCHEN? 79 Punkte (24 Tore) in 82 Spielen – die Bilanz von Tim Stützle in Ottawa war erneut herausragend. Im Team
aus der kanadischen Hauptstadt war er damit Topscorer und lag NHL-weit auf Platz 29. Zur Belohnung kommt es in Runde eins der Play-offs nun zum „Battle of Ontario“ in den Spielen gegen die
Toronto Maple Leafs. Diese sind als Sieger der Atlantic Division zwar auf dem Papier Favorit, aber Duelle zwischen zwei kanadischen Teams haben ihre ganz eigenen Gesetze. Und Ottawa spielt
erstmals seit 2017 wieder in Play-offs, hat als Außenseiter also nichts zu verlieren. Dazu haben sich die Maple Leafs trotz guter Hauptrunden zuletzt immer wieder früh aus dem Titelrennen
verabschiedet. Andererseits gab es zwischen 2000 und 2004 gleich vier Play-off-Duelle der beiden Rivalen, die alle an Toronto gingen. Es dürfte hoch hergehen, Maple-Leafs-Goalie Anthony
Stolarz verstieg sich sogar zu der martialischen Aussage: „Es wird ein Blutbad geben.“ IST NICO STURM DER LACHENDE DRITTE? Anfang März sah die Eishockeywelt für Nico Sturm noch relativ
trostlos aus. Bei den San Jose Sharks spielte er im schlechtesten Team der gesamten Liga und konnte schon mal den Sommerurlaub planen. Dann aber klopften die Florida Panthers wegen des
deutschen Stürmers in Kalifornien an, und plötzlich wurde Sturm vom Hai zum Panther. Und spielt nun beim Titelverteidiger der NHL. Sturm ist dabei keiner, der glänzen soll, sondern die
Panthers schätzen an ihm die Defensivstärke – und die Erfahrung im Titelrennen, denn 2022 wurde Sturm immerhin schon mal Meister mit der Colorado Avalanche. Auch damals war er erst im März
zu einem Titelkandidaten gewechselt, Sturm weiß also, was von ihm erwartet wird. Allerdings spricht die aktuelle Form nicht unbedingt für Florida, die Mannschaft muss sich schnell
wiederfinden, um einen ähnlichen Lauf hinzulegen wie im Vorjahr. Vielleicht hilft es da ja, dass der Erstrundengegner ausgerechnet Tampa Bay sein wird, der Rivale aus dem Bundesstaat
Florida. UND SONST? Viele schauen auf Alexander Owetschkin und dessen Versuch, nach dem NHL-Torrekord nun auch noch den zweiten Meistertitel mit den Washington Capitals zu gewinnen. In der
ersten Runde geht es für den Sieger der Metropolitan Division gegen die Montreal Canadiens – eines von insgesamt fünf Teams aus Kanada in den Play-offs. Noch vor Toronto, Ottawa, Montreal
und Edmonton gelten dabei die Winnipeg Jets als heißester Titelkandidat für das Eishockey-Mutterland. Die Jets haben zumindest mal den besten Torhüter der gesamten NHL, rein statistisch ist
an Connor Hellebuyck am schwersten vorbeizukommen. Aber die Play-offs sind eine andere Geschichte, auch in Winnipeg wissen sie das nur zu gut.