Play all audios:
Nur einmal in zwölf Jahren verpasste Francesco Friedrich WM-Gold im Zweierbob - wegen Johannes Lochner. So könnte es auch in diesem Jahr kommen. Alle Weltcupsiege in diesem Winter machten
sie untereinander aus. In St. Moritz standen Francesco Friedrich und Johannes Lochner sogar zeitgleich als Sieger im Zweierbob-Weltcup ganz oben. Daher entscheiden auf der selektiven und
anspruchsvollen Bahn am Mount van Hoevenberg in Lake Placid Nuancen über WM-Gold: die richtige Kufenwahl, die gefühlvollen Impulse an den Lenkseilen und der Speed am Start. Und genau da hat
Rekordweltmeister Friedrich seine A-Lösung nicht verfügbar. 10,06-FAKTOR FEHLT FRIEDRICH Denn mit dem vorläufig freigestellten Topsprinter Simon Wulff, dem im Januar bei einer
Dopingkontrolle ein im Training erlaubtes, aber in Wettkämpfen verbotenes Stimulanzmittel (Methylhexanamin) nachgewiesen worden ist, fehlt der Speed-Faktor auf den ersten 50 Metern. Sein
erstes Weltcup-Rennen in Altenberg gewann der Quereinsteiger gleich mit Startrekord. Der mit 10,06 Sekunden im vergangenen August gestoppte 100-Meter-Sprinter gilt für Friedrich als
Gold-Garant für die Olympischen Winterspiele 2026 in Cortina d'Ampezzo. In Lake Placid fehlt er, da der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) den neuen Anschieber vorsorglich
aus dem Rennen nahm, um mögliche Sanktionen gegen das Team im Nachhinein auszuschließen. Gemäß dem Welt-Anti-Doping-Code und den Anti-Doping-Regeln des Bobweltverbandes IBSF wurde keine
vorläufige Sperre gegen den Athleten verhängt, der während des laufenden Verfahrens weiterhin an Wettkämpfen teilnehmen dürfte. LETZTES WM-GOLD IN LAKE PLACID 2003 „Da gibt es auch vom
Weltverband keinen neuen Stand“, sagte Cheftrainer René Spies. Mit Blick auf die WM und der schwierigen Bahn meinte Spies, der selbst noch Pilot war, als André Lange 2003 das letzte deutsche
WM-Gold in Lake Placid holte: „Hier ist das Fahrerische entscheidend. Du kannst praktisch in einem Lauf alles wegschmeißen.“ 2009 und 2012 blieben die deutschen Piloten im Zweier- und
Viererbob sieglos im US-Bundesstaat New York. Nun erfolgt ab diesem Samstag im Zweierbob-Rennen ein neuer Anlauf. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von
unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen
oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt
werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten
oder widerrufen können. Der zweimalige Doppel-Olympiasieger Friedrich gilt dennoch als Favorit. „Wir sind alle fit und alle gut drauf und gut zurechtgekommen. Die Bahn ist, denke ich, noch
nicht hundertprozentig in dem Zustand, wie sie sein sollte. Es muss vielleicht hier und da noch ein bisschen mehr Eis rein“, sagte Friedrich, der seit 2013 nur einmal bei einer WM in seiner
Paradedisziplin Zweierbob verlor: Das war 2023 in St. Moritz gegen Dauerrivale Lochner. Den Weltcup im März 2024 in Lake Placid gewann der 34 Jahre alte Pirnaer vor dem gleichaltrigen
Berchtesgadener, der immerhin bei der WM-Generalprobe zuletzt in Lillehammer mit Georg Fleischhauer siegte. „Ich fühle mich super, Georg ist super drauf - also für den Zweier sollte es keine
Probleme geben“, meinte Lochner. Ein Vorteil könnte sein, dass der Bayer als ausgewiesener Experte an den Lenkseilen gilt. Denn die Eispiste im Olympia-Ort von 1932 und 1980 gilt mit 20
Kurven im Weltcup-Zirkus als die kurvenreichste und hat - wenn man die Nordamerikaner fahren sieht - eher etwas vom Rodeo-Ritt. ANSCHIEBER-ZOFF VERRAUCHT Auch der Zoff zu Saisonbeginn mit
Friedrich ist ad acta gelegt worden. Da die (olympische) Zukunft Lochners nach seinem schweren Sturz in Altenberg zunächst offen war, hatte Friedrich bei Fleischhauer angefragt. Im Gegenzug
hatte Lochner zur Olympia-Saison den langjährigen Friedrich-Stammanschieber Thorsten Margis verpflichtet, nachdem dieser seine Karriere beim Sachsen beendet hatte. Friedrich war sauer, da
Margis hinsichtlich des Materials, was wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird, eine absolute Vertrauensperson war. © dpa-infocom, dpa:250305-930-394210/1 _Das ist eine Nachricht direkt aus dem
dpa-Newskanal._