Play all audios:
------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Das Bild vom Treffen in Moskau war überall präsent: Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron war zu Besuch bei Kremlchef Wladimir Putin, beide sitzen mehrere Meter voneinander entfernt an einem überdimensionierten Tisch. Viele interpretierten die Szene als Symbol für
die unüberbrückbaren Differenzen zwischen Russland und den Nato-Staaten in der Ukrainekrise. Laut Macrons Umfeld soll die Distanz allerdings andere Gründe gehabt haben: Coronasorgen auf
russischer Seite. Zwei Mitarbeiter aus Macrons Umfeld behaupten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, der Kreml habe auf die Sicherheitsmaßnahme bestanden. Demnach habe Macron entweder
einen von russischen Behörden durchgeführten PCR-Test machen oder eben auf Abstand bleiben müssen. Macron habe sich daraufhin für Abstand entschieden, heißt es. Von russischer Seite wurde
der Vorgang bislang nicht kommentiert. »NICHT AKZEPTIEREN, DASS SIE DIE DNA VOM PRÄSIDENTEN IN DIE HÄNDE BEKOMMEN« »Wir wussten, dass das dann keinen Handschlag und einen langen Tisch
bedeutet«, sagte ein Mitarbeiter zu Reuters, »aber wir konnten nicht akzeptieren, dass sie die DNA vom Präsidenten in die Hände bekommen.« Auch ein zweiter Mitarbeiter bestätigte gegenüber
der Nachrichtenagentur den Vorgang. »Die Russen sagten, Putin müsse in einer strikten Isolation gehalten werden.« Macron selbst sei jedoch nicht ungetestet angereist. Er habe vor Abflug nach
Moskau einen aktuellen PCR-Test durchführen lassen und sei zudem noch mal vor Ort von seinem eigenen Arzt auf das Coronavirus getestet worden. Macron und Putin waren am Montagabend im Kreml
zusammengekommen. In einem sechsstündigen Gespräch ging es vor allem um die Ukrainekrise. Beide Seiten versicherten sich danach, an gegenseitiger Deeskalation zu arbeiten. Trotz
unterschiedlicher Sichtweisen und Interpretationen der Vergangenheit gebe es Schnittmengen zwischen Russland und Frankreich, etwa bei der Schaffung von Transparenz über die Präsenz von
Truppen und Waffensystemen, sagte Macron nach dem Treffen. RINGEN UM DIE DEUTUNGSHOHEIT Zugleich rangen beide Staatschefs schon am Tag nach dem Treffen über die Deutungshoheit: Macron ließ
nach dem Gespräch verlauten, Putin habe sich zum Verzicht einer »Eskalation« in der Ukraine bereit erklärt. Bis auf Weiteres werde Russland keine neuen Manöver an der Grenze zur Ukraine
abhalten. Der Kreml dementiert jedoch, dass Putin solch eine Zusage getroffen habe. Die Berichte darüber seien falsch, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow.
Frankreich und Russland seien sich bezüglich einer Deeskalation der Lage noch nicht einig geworden. Der Abstand bei Tisch – er taugte dann doch als Symbolik für die großen Differenzen.
mrc/Reuters