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------------------------- * * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Gestiegene Zinsen und hohe Baukosten halten Menschen in Deutschland vom
Kauf von Bauland ab. Die Zahl der Transaktionen von baureifem Wohnbauland in Deutschland habe 2023 einen historischen Tiefstand erreicht, ebenso wie der damit verbundene Flächenumsatz, zeigt
eine Studie des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit rund 46.700 Kauffälle von baureifem Wohnbauland registriert, 34
Prozent weniger als im Vorjahr, heißt es in der Erhebung, die auf tatsächlichen Transaktionen beruht. Der Flächenumsatz sei um fast 40 Prozent auf rund 4400 Hektar eingebrochen und der
Geldumsatz um mehr als 45 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Das seien Tiefststände seit Beginn der gesamtdeutschen Zeitreihe der Untersuchung im Jahr 1995, sagte Sebastian Wunsch,
Bereichsleiter Immobilienwirtschaftliche Analysen bei Gewos. »Die heute nicht verkauften Flächen sind die nicht erteilten Genehmigungen von morgen und die nicht gebauten Wohnungen von
übermorgen«, warnte er. Mit Nachverdichtung und Aufstockung allein werde man die Bedarfslücke nicht schließen. Die Zahlen zum Bauland sind laut Gewos deshalb ein fatales Signal im Kampf
gegen den Wohnungsmangel gerade in Städten. ZAHLEN HABEN SICH IM VERGLEICH ZUR BOOMZEIT ETWA HALBIERT Gemessen am Höhepunkt 2021 inmitten des Immobilienbooms sind die Rückgänge noch größer:
Im Vergleich dazu sind die Verkäufe von Wohnbauland um 54 Prozent eingebrochen, der Flächen- und Geldumsatz nahm um rund 58 Prozent beziehungsweise etwa 60 Prozent ab. Baulandverkäufe seien
ein guter Frühindikator für den Neubau, hieß es. »Während sich der Rückgang der Baugenehmigungen in diesem und den kommenden Jahren in sinkenden Fertigstellungszahlen niederschlagen dürfte,
deuten die geringen Verkaufszahlen von baureifem Wohnbauland und werdendem Bauland auf eine längerfristig niedrige Neubautätigkeit in Deutschland hin.« Deutlich sinkende Zahlen gebe es zudem
bei werdendem Bauland, also den perspektivisch zum Wohnungsbau nutzbaren Flächen. Gewos erfasst mit der Immobilienmarktanalyse IMA jährlich für alle kreisfreien Städte und Landkreise die
abgeschlossenen Grundstückskaufverträge. Die Analyse wird seit 1982 durchgeführt. BAUGENEHMIGUNGEN FÜR NEUE WOHNUNGEN IM MAI ERNEUT GESUNKEN Die Bundesregierung hatte in ihrem
Koalitionsvertrag ursprünglich 400.000 neue Wohnungen jährlich angepeilt. Doch neben komplizierten Vorgaben belasten insbesondere die rasant gestiegenen Baukosten und Zinsen den Wohnungsbau.
Die Probleme spiegeln sich auch in aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts wider. So sind im Mai in Deutschland erneut weniger neue Wohnungen genehmigt worden als im gleichen Monat
des Vorjahres. 17.800 Einheiten bedeuteten ein Minus von 24,2 Prozent gegenüber dem Mai 2023, schreiben die Statistiker. In den ersten fünf Monaten ist damit der Bau von rund 89.000
Wohnungen in die Wege geleitet worden. Das ist ein Rückgang um 21,5 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es in dem Fünfmonatszeitraum 24.000 Wohnungen mehr. 2023 wurden laut Statistischem Bundesamt
294.400 Wohnungen fertiggestellt – etwas weniger als im Vorjahr (295.300), aber deutlich mehr als von Ökonomen und der Immobilienbranche zunächst befürchtet. Die schwache Baukonjunktur und
der Rückgang der Baugenehmigungen dürften sich jedoch zeitverzögert bei den Fertigungszahlen auswirken. mmq/dpa