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Sicherheitsexperten haben die Blackbox der verunglückten Lion-Air-Maschine in Indonesien ausgewertet. Die Daten des Flugschreibers, die am Mittwoch offiziell veröffentlicht werden sollen,
liegen der "New York Times" bereits vor . Demnach decken sich die Erkenntnisse weitestgehend mit den bisherigen Vermutungen der Ermittler. Laut "NYT" belegen die
Aufzeichnungen der Blackbox einen Kampf der Piloten mit der Maschine, der bereits kurz nach dem Start begonnen haben soll: Während des nur elf Minuten andauernden Flugs soll sich die Nase
des Flugzeugs mehr als zwei Dutzend Mal abgesenkt haben. Die Piloten sollen verzweifelt versucht haben, sie wieder nach oben zu ziehen - bis sie schließlich die Kontrolle über die Boeing 737
vollständig verloren. Das Flugzeug stürzte ins Meer, alle 189 Insassen kamen ums Leben. BOEING: NEUE SOFTWARE WIRD IN HANDBUCH BESCHRIEBEN Die Daten des Flugschreibers stützen die Theorie,
dass die von Boeing beim Modell 737 Max eingeführte MCAS-Software (Maneuvering Characteristics Augmentation System) den Absturz verursacht hat. Sie soll eigentlich einen Strömungsabriss
verhindern. Dieser tritt bei zu geringer Geschwindigkeit auf, die Tragflächen erzeugen dann nicht mehr genug Auftrieb. Wenn die Sensoren der 737 Max eine Fluglage nahe eines solchen
Abkippens an den Bordcomputer melden, senkt der die Nase der Maschine automatisch, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Im Falle des abgestürzten Lion-Air-Flugs führte ein fehlerhafter
Fluglage-Sensor oder eine fehlerhafte Software dazu, dass der Bordcomputer die Maschine ins Meer lenkte. Das Fatale: Das Prozedere, wie mit diesem Störfall umzugehen ist, war den Piloten des
Lion-Air-Fluges offenbar nicht bekannt. Piloten verschiedener Airlines bestätigten kürzlich ebenfalls, dass Boeing die neue Software und deren Funktion nicht dokumentiert hatte. Boeing
widersprach laut "New York Times" dieser Darstellung und sagte, die neue Software und die notwendigen Schritte bei deren falscher Aktivierung sei ausreichend in entsprechenden
Handbüchern dokumentiert. Boeing wollte sich aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht weiter zu dem Vorfall äußern. "Die Piloten haben bis zum Ende des Flugs unentwegt gekämpft",
sagte Nurcahyo Utomo, der die Ermittlungen leitet. Es stehe fest, dass die MCAS-Software während des Flugs fälschlicherweise aktiviert worden sei. Die Ermittlungen fokussierten sich nun
darauf. EINEN AUSFÜHRLICHEN BERICHT ZU DEN HINTERGRÜNDEN DES ABSTURZES UND DEN TECHNISCHEN PROBLEMEN DER BOEING 737 MAX FINDEN SIE HIER . kry