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Über Nutzungskonzepte für die Alte Münze in Berlins Mitte wird seit mehr als einem Jahrzehnt geredet. Nun ist eine Lösung gefunden. Die CDU freut's, andere sind weniger begeistert. Die
Alte Münze in Berlin-Mitte bleibt langfristig Kulturort. Das Land vermietet große Teile der früheren Prägeanstalt am Molkenmarkt für mindestens 20 Jahre an den Veranstalter und Clubbetreiber
Spreewerkstätten - mit der Option auf Vertragsverlängerung um bis zu 10 Jahre. Dieser nutzt die Location schon seit längerem als Club und für unterschiedlichste Projekte und bietet dabei
auch der freien Szene Raum. „Wir lösen damit ein Versprechen ein, dass CDU und SPD schon vor über zehn Jahren gegeben haben“, sagte der Sprecher der CDU-Fraktion für Haushalt, Medien und
Clubkultur, Christian Goiny, der Deutschen Presse-Agentur zu der Vereinbarung, die am Nachmittag im Kulturausschuss abschließend beraten wird. „Ein wichtiger Berliner Kulturort bleibt
dauerhaft erhalten, auch für die freie Szene. Der Betreiber gibt die Zusage, die aktuelle Mischung aus Theater, Jazz, freier Szene, Clubbetrieb fortzusetzen.“ BETREIBER UND LAND WOLLEN
INVESTIEREN Nach Angaben Goinys zahlt der Betreiber 613.560 Euro pro Jahr Miete - inklusive Nebenkosten und Instandhaltung. Macht für 20 Jahre insgesamt 12,27 Millionen Euro. Zudem
verpflichteten sich die Spreewerkstätten, mindestens 18 Millionen Euro innerhalb von 20 Jahren in das Objekt zu investieren. Das Land muss Goiny zufolge rund 33 Millionen Euro für die
Sanierung investieren - unter anderem für das Dach und für Bereiche, die die Spreewerkstätten nicht nutzen. Ursprünglich waren für die Sanierung etwa 49 Millionen Euro in einem
Sondervermögen eingeplant, wie Goiny erläuterte. Da der Mieter nun „in beachtlichem Umfang“ selbst in den Erhalt des Gebäudes investiere, spare das Land sogar Geld ein: „Die eingesparten
rund 15 Millionen Euro stehen jetzt für Investitionen in andere Kulturstandorte zur Verfügung.“ Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren
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können. GEWINNABFÜHRUNGSKLAUSEL Wie Goiny ergänzte, stellt eine spezielle Vertragsklausel sicher, dass der Betreiber ab einer bestimmten Gewinnsumme einen Teil davon an das Land abführt.
„Der Vertrag ist ein fairer Kompromiss zwischen wirtschaftlichem und kulturellem Engagement einerseits und Solidarität mit der angespannten Haushaltslage andererseits“, sagte der
CDU-Parlamentarier. DISKUSSION DAUERT SCHON LANGE Über tragfähige Nutzungsideen für die Alte Münze in bester Innenstadtlage wird schon seit weit mehr als einem Jahrzehnt diskutiert. Berlins
früherer Kultursenator Klaus Lederer (Linke) favorisierte ein Konzept, bei dem die freie Kulturszene insbesondere im Musikbereich den Gebäudekomplex in Eigenregie nutzt. Die Immobilie war
auch mal im Gespräch für ein „House of Jazz“, für das sich der Musiker Till Brönner einsetzte. Konkrete Konzepte zur Umsetzung beziehungsweise Finanzierung blieben aber aus. KRITIK AN
LANGFRISTIGER VERMIETUNG Mit dem nun vorgesehenen Konzept sind auch nicht alle glücklich. Die sogenannte Koalition der freien Szene stufte das Modell vor wenige Tagen als „Katastrophe“ für
die Berliner Kultur ein. „Anstatt einen gemeinwohlorientierten Raum für künstlerische Projekte zu sichern, wird er nun einem privaten, kommerziellen Kreativunternehmen überlassen“, hieß es
in einer Erklärung. Es fehlten klare Regeln, nach denen der private Betreiber Räume zur kulturellen Nutzung an die freie Szene vergebe. © dpa-infocom, dpa:250602-930-617982/1 _Das ist eine
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